Donnerstag, 3. Dezember 2009

Der politische Nutzen der Rassismus-Kommission

Am Anfang des Ergebnisses stand die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR

Das Intitativ-Kommittee begann mit einem Null-Budget und kam erst durch den Rummel um die Plakat-Verbote zu Spenden, so dass sie plötzlich im Geld schwammen, wie ein Mitglied gegenüber dem Tages-Anzeiger sagte.

Die Verbote haben also gewirkt. Zensur wirkt immer.

Aber der Rummel, die Empörung wäre nur halb so gross gewesen, wenn die Plakate einfach so verboten worden wären. Was das Geschrei besonders anschwellen liess, war die Tatsache, dass die Minarette als Raketen dargestellt wurden, die Schweizer Flagge durchstiessen, und dass die Frau mit der Burka bedrohlich war.

Diese Formulierung haben wir in jeder Zeitung gelesen, auf jedem Kanal gehört, von jedem Politiker, ausser von ganz, ganz rechts natürlich.

Und diese Formulierung, die keinem Test standhält, denn die Blaue Moschee hat nun mal solche Türme, und saudische Muslime packen nun mal ihre Frauen in solche Zelte - diese Formuierung stammt direkt von der unabhängigen, neutralen, zurückhaltenden und fairen Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus EKR. Aus der sogenannten Analyse, die sie zum Plakat abgab:
Die Minarett-Türme werden sehr hoch und mit grossen Ausmassen dargestellt, teilweise als Raketen, welche das Territorium der Schweiz durchdringen oder wie Missiles die Schweiz beherrschen.
[..]
Das Plakat des Initiativkomitees kombiniert mit dem oben genannten Bild zusätzlich die Darstellung einer tief verschleierten Frau (Tschador / Burka), die schwarz und bedrohlich im Vordergrund steht. (Original-pdf)

Und dann kommt der Teil, den die ERK als Analyse bezeichnet.

Die Umdefinition der Minarette in Raketen (durch die EKR!) und die Behauptung, die Frau im Zelt sei bedrohlich dargestellt, beflügelte die EKR zu höchster Kreativität.

Da wird vom Schüren von Vorurteilen geschrieben, von Pauschalisierung, von Suggestion von Gefahr, Verunglimpfung, Diffamierung, Ausgrenzung, Diabolisierung, Verunglimpfung. Ein Feuerwerk. Chapeau! Ein nüchterner Mensch kriegt das nicht hin.
1. Die Plakate nähren Vorurteile, sie sind pauschalisierend und stellen den Islam global als negativ und als eine Bedrohung dar. Sie inszenieren eine Islamisierung der Schweiz, die es so nicht gibt. [Anm. d. Bloggers: amüsant ist, dass die Islamisierung grundsätzlich nicht verneint wird, es gibt's nur "so" nicht]

2. Die Plakate/Inserate suggerieren, dass von der hiesigen muslimischen Bevölkerung eine Gefahr ausgehe und dass man sich vor dieser fürchten müsse. Diese wolle die Schweizer Bevölkerung beherrschen, unterdrücke Frauen und missachte die Grundrechte.

3. Diese Darstellung kommt einer Verunglimpfung und Diffamierung der friedlichen muslimischen Schweizer Bevölkerung gleich. Die Plakate grenzen die religiöse Minderheit aus und diabolisieren diese. Die muslimische Bevölkerung der Schweiz wird instrumentalisiert, um andere politische Zwecke zu erreichen.

4. Im Unterschied zu anderen politischen Ausmarchungen im direktdemokratischen System der Schweiz – findet hier (wie auch bei populistischen Kampagnen zur Ausländer- und Asylpolitik) ein "Reden über die Anderen" anstatt ein "Reden miteinander" statt. Es gibt nicht zwei Subjekte, die im politischen Streit liegen, sondern der betroffene Bevölkerungsteil wird zum Objekt gemacht, über welches man verfügen und welches man verunglimpfen kann.

Wenn's genügend Orthographie-Fehler hätte, könnte man meinen, man lese in einem Fundi-Forum.

Alle hatten auf die Fatwa der EKR gewartet, und die Vorgabe der EKR zündete dann sofort:
Mit diesem Blankoschein "die EKR hat's geschrieben" konnte nun jeder Journalist und jeder Politiker losdreschen - da braucht man nicht mehr das eigene Hirn einzuschalten, da kann man einfach nachbeten. Die Diskussion schlug ein und explodierte in Zeitungen, im Radio, Fernsehen und in den Blogs. Die Unterstellungen bekamen Wahrheits-Wert für alle, die nicht so gerne denken.

Das stiess diversen Schweizern auf. Sie schalteten ihr Hirn ein. Sie sahen sich die Sache an. Sie erkundigten sich. Sie zogen ihre eigenen Schlüsse. Sie zogen die Konsequenzen.

Das Ergebnis ist bekannt. Gut, dass es die EKR und ihre Analysen gibt.

Die Lügenblase ist geplatzt.


-----
siehe auch Die Raketen der EKR

Eidgenössische Kommission gegen Rassismus: Organisation
Eidgenössische Kommission gegen Rassismus: Mitglieder
 

kostenloser Counter