Dienstag, 2. Februar 2010

Erziehung zum Frust

Ein Amerikaner hat sich in einer Koranschule als Muslim ausgegeben und fleissig den Koran auswendig gelernt. Eine seiner Erkenntnisse: Der Islam erzieht zum Frust und zum Minderwertigkeitsgefühl:
Ein grosses Problem ist das Weltbild, das in den Schulen vermittelt wird, nämlich dass der Islam vom Westen betrogen werde. Schon nach kurzer Zeit fühlen sich die Schüler persönlich bedroht und angegriffen, und sie wollen zurückschlagen und dabei viele Feinde und am besten Juden töten.
..
[..]sie haben fast alle das Gefühl, in einer Art Krieg mit dem Westen zu sein, der Gewalt jederzeit rechtfertigt.

Verfolgungswahn als Form der Spiritualität.

-------
Der Text:

Undercover in der Koranschule
Von Tobias Asmuth.
Der amerikanische Autor Theo Padnos hat drei Jahre als falscher Muslim in jemenitischen Koranschulen verbracht. Das Buch über seine Erlebnisse mit fanatischen Islamisten erscheint im Frühjahr in den USA.

Herr Padnos, Sie haben drei Jahre in Koranschulen verbracht. Sind Sie zur Tarnung zum Islam konvertiert?
Ich wurde offiziell zum Muslim im Herbst 2005. Ich habe vor einem Zeugen erklärt: «Es gibt keinen Gott ausser Gott, und Mohammed ist sein Prophet.» Eigentlich wird ein grosses Bad vorgeschrieben, meines war klein und kurz. Bei manchen Muslimen gibt es eine ganze Reihe weiterer Zeremonien. Aber im Jemen geht es ganz nüchtern darum, so schnell wie möglich von A nach B zu kommen.
Gab es Misstrauen Ihnen gegenüber als Amerikaner?
In den Koranschulen haben mir gerade viele der Konvertiten aus dem Westen misstraut – und hatten damit ja auch Recht. Die Jemeniten dagegen, für die Aufrichtigkeit sehr wichtig ist, haben mich nicht verdächtigt.


Wie sieht ein Tag in einer Koranschule aus?
Er beginnt mit dem ersten Gebet um fünf Uhr, dann geht es meistens zurück ins Bett. In einigen Schulen gab es Unterricht um acht Uhr, aber das ist sehr früh für Muslimschüler. In strengeren Schulen gab es sogar Kurse ab sechs Uhr, direkt nach dem Gebet. Die meisten Studenten stehen erst so gegen zehn Uhr auf. Wenn man will, kann man dort den ganzen Tag den Unterricht besuchen. Dazwischen wird gebetet und gegessen, fast alle Klassen machen dann einen Mittagsschlaf in der Moschee. Nachmittags wird der Koran auswendig gelernt. Nach dem Abendgebet gehen die verheirateten Studenten zu ihren Frauen, die unverheirateten Studenten sitzen vor der Moschee und trinken Tee.


Haben Sie sich in den Schulen wohlgefühlt?
Ich habe mich nicht zu Hause gefühlt, aber man entwickelt das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören. Die Menschen vertrauen dir. Das war für mich wichtig: Ich wollte den Koran verstehen, aber auch die Menschen, die an ihn glauben, und herausfinden, worin das Faszinierende und Verstörende am Islam liegt.


Was wird in den Schulen gelehrt?
Viele Islamschulen vermitteln die Ummah, also die Idee der globalen Familie von Gläubigen. Die Schüler sollen die islamische Gegenwart erforschen und die Vergangenheit entdecken. Diese islamische Vergangenheit wird als etwas immer Grossartiges vermittelt, während die Gegenwart für den Islam als demütigend empfunden wird. Das wichtigste Ziel ist es, die Schüler dazu zu bringen, sich zu fragen, was sie persönlich tun können, um das Goldene Zeitalter der drei Kalifen im Mittelalter wiederzubringen, als der Islam stark war.


Im Westen denken viele Menschen, Koranschulen sind Brutstätten des radikalen Islam.
Ich bin mir gar nicht mehr sicher, was radikaler Islam abseits des Terrors heisst. Der Islam hat radikale Aspekte, zum Beispiel sein Frauenbild, die Vorstellung vom Heiligen Krieg, die Einstellung zur Gewalt. Aber er hat auch eine mystische und fast empfindsame Seite. Ein grosses Problem ist das Weltbild, das in den Schulen vermittelt wird, nämlich dass der Islam vom Westen betrogen werde. Schon nach kurzer Zeit fühlen sich die Schüler persönlich bedroht und angegriffen, und sie wollen zurückschlagen und dabei viele Feinde und am besten Juden töten.


Nicht jeder Muslimschüler wird zum Terroristen.
Aber sie haben fast alle das Gefühl, in einer Art Krieg mit dem Westen zu sein, der Gewalt jederzeit rechtfertigt. Der Mord an den beiden deutschen Krankenschwestern vor einiger Zeit etwa wurde im Unterricht gutgeheissen. Es herrschte zwischen dem Lehrer und den Schülern Einigkeit, dass die Krankenschwestern im Jemen waren, nicht um jemenitischen Frauen bei der Geburt zu helfen, sondern damit sie in Zukunft keine Kinder mehr bekommen können: Der Westen wolle immer alles kontrollieren und nun eben auch die Gebärmutter der jemenitischen Frau, damit es nicht mehr so viele Gläubige gebe. Am Ende sagte der Lehrer: «Die Vereinten Nationen und die Christen wollen nicht, dass ihr Kinder bekommt. Jeder von euch muss rausgehen und zehn Kinder bekommen.» In einem Raum mit sexuell frustrierten Männern – in den Koranschulen sind natürlich keine Frauen erlaubt – kam die Idee sehr gut an.


Sie waren auch in Daru-l-Hadith, einer Koranschule im nordjemenitischen Ort Dammaj. Die Schule ist laut westlichen Geheimdiensten eine Ausbildungsstätte für den Jihad.
Die Schule hat der saudische Scheich Muqbil al-Wadi gegründet, der 1979 zum geistigen Umfeld der Attacke auf die Grosse Moschee in Mekka gehörte. In den Achtzigerjahren hat er wohl auch Schüler nach Afghanistan geschickt, aber als ich da war, war die Schule kein Ausbildungslager für den Jihad. Dort wurde kein Bombenbau gelehrt. Aber ganz sicher wird dort ein sehr antiwestlicher Islam gelehrt, der Salafismus. Und die meisten Schüler dort sind grössenwahnsinnig und glauben, irgendwann den Islam allein retten zu können.


Warum radikalisiert sich der Islam immer weiter?
Viele islamische Länder haben etwas von einer bröckelnden Burg. Und nirgendwo brechen die Steine im Augenblick schneller aus der Mauer als im Jemen. Natürlich würden die Bewohner der Burg gerne sehen, dass Zinnen und Türme stolz in den Himmel ragen, und sie hassen den schleichenden Verfall. Viele Jemeniten haben das Gefühl, dass die Mächtigen in ihrem Land alles verkaufen. Die Felder, das Land, die Bodenschätze. Für viele Muslime ist das Land aber für die Familie der Gläubigen da, nicht für westliche Firmen, Soldaten oder Touristen.


Was denken Sie über die Zukunft des Jemen?
Ein unfähiger Staat und der wachsende Einfluss sehr radikaler islamischer Gruppen werden das Land ins Chaos treiben. Und das Chaos macht es für Al-Qaida-Terroristen interessant.


Haben Sie gegenüber Ihren jemenitischen Mitschülern und Lehrern kein schlechtes Gewissen – Sie haben sie schliesslich systematisch getäuscht?
Viele Muslime im Jemen waren sehr gastfreundlich und herzlich mir gegenüber. Ich wusste, sie sind regelrecht entsetzt bei der Vorstellung, dass Ungläubige aus dem Westen ihre heiligen Stätten betreten könnten. Natürlich hatte ich oft Angst vor den Konsequenzen, aber ich habe einfach weiter den Koran gelernt, mich vor den Gebeten gewaschen – und weiter gelogen.


Wären Sie überrascht, wenn Muslime sagen würden: «Theo, du hast uns hintergangen, du hast unseren Propheten betrogen, die Strafe dafür ist der Tod.»?
Das wäre ich nicht.
 

kostenloser Counter