Montag, 26. Oktober 2009

Die Gretchen-Frage

Es gibt eine Frage, auf die bekommt man von den Leuten eine klare Antwort. Von fast allen Leuten.

Die Frage lautet:
"Was sagen Sie zur Kairoer Erklärung der Menschenrechte, insbesondere Artikel 24"

Wer nichts zu verbergen hat, wird da klar antworten. Wer ausweicht, bei dem sollte man nachhaken, und nur völlig klare Antworten akzeptieren. Man erlebt aufschlussreiche Situationen.

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siehe auch Lügengrenze und Erwischen lassen

Hassprediger in Schweizer Moscheen

Jetzt berichtet auch der Tagesanzeiger davon, dass nicht alle Muslime in den Moscheen nur Tee trinken.
Immer wieder versuchen islamische Fundamentalisten hierzulande in Moscheen Fuss zu fassen. Die meisten Schweizer Muslime mögen nicht darüber sprechen. Sie fürchten, als Verräter dazustehen.

Es gibt dazu einen Begriff: Fitna, die Spaltung, die Unruhestiftung. Muslime müssen gegen den Rest der Welt zusammenhalten, unter allen Umständen.

Der Tagesanzeiger bekommt denn auch von Farhard Afshar eine abschlägige Antwort:
«Ich will nicht behaupten, dass es keinerlei radikale Umtriebe gibt», sagt er, «aber in den Zentren der organisierten Muslime sind mir keine solche Fälle bekannt.» Es gebe in der Schweiz keine Moscheen, in denen zum Extremismus aufgerufen werde.

Das ist Nebeldeutsch. Herr Afshar wusste auch nichts von den Steinigungen im Iran. Ausserdem fand er, wenn man den politischen Islam verbieten wolle, dann müsse man auch das C in CVP streichen.
Wissenschaftlich gesehen ist Islamismus eine Politisierung der Religion. Wenn man gegen diese ist, müsste man auch der CVP das C im Parteinamen verbieten.
Diese Verharmlosung des Islamismus würde er heute wohl nicht mehr so offen formulieren.


Bemerkenswert am Tagesanzeiger Artikel ist hingegen die Meinung eines säkularen Muslims:
Es sei jedoch unbedingt nötig, «die säkularen, modernen und demokratischen Muslime» zu stärken, sonst steuere auch die Schweiz auf «muslimische Parallelgemeinschaften» zu. Tunali will die Minarett-Initiative unterstützen: «Sie setzt das richtige Zeichen», sagt er, «bis hierhin und nicht weiter.»

Danke.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Glockenschlag und Muezzinruf

Glocken gab es schon 1000 Jahre vor Christus. Sie sind ein ausgezeichnetes Mittel für allgemeine Signale. So wurde mit dem Aufkommen der Uhren, welche man durchaus als High-Tech-Geräte ihrer Zeit ansehen kann, der Stunden-Ruf des Nachtwächters durch den Glockenschlag ersetzt, und oft übernahm so der Kirchturm diese weltliche Aufgabe.

Glocken rufen auch Alarm, etwa bei Feuersbrunst oder Angriff, und erlaubten so gerade in ländlichen Gegenden das Zusammerufen der Gemeinde zur gemeinsamen Bekämpfung von Feuer oder auch eines Angreifers. Der Ausdruck "Sturm läuten" hat durchaus eine konkrete Bedeutung.

Glocken wurden auch im Verlauf des Mittelalters zum Zusammenrufen der Gläubigen oder zur Feier, zum Beispiel der Auferstehung Christi geläutet - nachdem sich die Kleriker dazu durchringen konnten, die Glocke zu akzeptieren.

Der Muezzinruf ist ein Aufruf zur Unterwerfung
(und nicht, wie ursprünglich angenommen, ein Gebet: (1) )



Allah ist am größten. Allah ist am größten. Allah ist am größten. Allah ist am größten / Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah. Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah / Ich bezeuge, Muhammed ist der Gesandte Allahs. Ich bezeuge, Muhammed ist der Gesandte Allahs / Auf zum Gebet! Auf zum Gebet! Auf zum Wohlergehen! Auf zum Wohlergehen! / (Zur Morgendämmerung wird hinzugefügt: Das Gebet ist besser als der Schlaf.) / Allah ist am größten. Allah ist am größten / Es gibt keinen Gott außer Allah.

Richtiger wäre, da Gebet eine Fehlübersetzung ist, folgender Text:

Allah ist am größten. Allah ist am größten. Allah ist am größten. Allah ist am größten / Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah. Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah / Ich bezeuge, Muhammed ist der Gesandte Allahs. Ich bezeuge, Muhammed ist der Gesandte Allahs / Auf zum Unterwerfungsritual! Auf zum Unterwerfungsritual! Auf zum Wohlergehen! Auf zum Wohlergehen! / (Zur Morgendämmerung wird hinzugefügt: Das Unterwerfungsritual ist besser als der Schlaf.) / Allah ist am größten. Allah ist am größten / Es gibt keinen Gott außer Allah.

Der Aufruf zum Unterwerfungsritual dürfte Anhänger anderer Bekenntnisse beleidigen und Atheisten zu Gelächter bringen, das wiederum zur Beleidigung von Muslimen führen würde. Der Muezzinruf dürfte darum den Religionsfrieden stören. das kann vermieden werden, denn zum Glück ist die Aufforderung zum Gebet heute mit SMS effizient und einfach möglich.


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(1) Inzwischen ist geklärt, dass Gebet eine Fehlübersetzung ist. Statt Gebet müsste es Unterwerfungsgeste heissen, oder Unterwerfungsritual, siehe hier. Der Text wurde entprechend angepasst.
Hier die kurze Erläuterung, die Links und Etymologienachweise sind im Artikel Aufruf zur Unterwerfung:
Das Wort "salaat" im Muezzinruf wird mit Gebet übersetzt, wo es eigentlich "beugen" heisst, das Beugen vor einem Herrscher, auch Kotau genannt.
Der Übersetzungsfehler kommt daher, dass in unserem Kulturkreis diese Form gegenüber einem Herrscher völlig unbekannt ist. Darum wandelte sich die Bedeutung des aramäischen Wortes von griechisch "proskynesis" (eine Ehrerbietung per Kusshand) zu lateinisch "adoratio" (Anrufung) zu dt "Bitte/Beten", fr prière (Bitte/Beten) etc. - um überhaupt in der selbstbewussten europäischen Kultur anzukommen.
Das Verständnis der Beziehung zu Gott hat sich im Christentum auf der Wanderung nach Westen tatsächlich geändert, im Islam bleibt die Beugung - die Unterwerfungsgeste, der Kotau. Und ein Aufruf dazu ist politisch.

Das Dilemma und der dritte Weg

Minarette verbieten heisst auch, dass man sich auf die Logik des Islams einlässt: Es gibt den Islam, und den Rest, der gegen den Islam ist, insbesondere das Christentum. Daraus folgt dann, dass der Islam verfolgt wird, und aus der Verfolgung folgt die Logik, dass der Islam verteidigt werden muss, gegen die Kreuzritter. Das rechtfertigt dann den Jihad.

Der Artikel des Grossmufti geht genau so vor (ditto die Argumentation von Ali Bardakoglou). Im Artikel des Grossmufti wird erst von der Beleidigung aller Muslime durch die Initiative gesprochen, dann die Verpflichtung zur Freiheit nach islamischem Recht - was einfach heisst, dass die Freiheit des Islams bedroht ist, und zwar durch das Christentum. Am Ende fordert er auf, nicht unvernünftig zu handeln, also nicht das Minarett zu verbieten - weil das Verbot nach islamischer Logik den Jihad gegen das Christentum nach sich zieht.

Die Initiative bringt uns nun in ein Dilemma: Verbieten wir das Minarett, dann lassen wir uns auf die Logik des Islam ein und die Muslime können sich ihrem Groll und dem selbstdefinierten Opferdasein widmen. Lassen wir das Verbot weg, dann haben wir dem Druck der Drohungen nachgegeben und uns dem Islam untergeordnet. In der muslimischen Gemeinde kann unser Langmut durchaus so als Sieg wahrgenommen werden.

Ein dritter Weg kann darin bestehen, dass wir sagen, glaubt euer Zeug, beantragt eure Minarette, aber wir werden sie ohne Religionsdiskussion beurteilen. Wir sind hier kein Christus-Staat, sondern ein säkularer Staat. Da sind die Religionen dem Staat untergeordnet. Und das werden wir strikt durchziehen.

Der dritte Weg würde bedeuten, dass wir die Initiative ablehnen, die Minarette aus der Verfassung draussen lassen, und in Zukunft genau hinsehen.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Freiheit

Im Tagesanzeiger (21.10.2009, Seite 9) äussert sich ein Dialogspezialist der Al-Azhar-Universität zum Minarettverbot, Scheich Ali Gomaa, Grossmufti von Ägypten.

Der zentrale Satz des Artikels ist dieser:
Wir sind der menschlichen Freiheit verpflichtet, innerhalb der Grenzen des islamischen Gesetzes.

Es gilt die Scharia. Auch wenn es um die Schweiz geht.


Das Bild vergrössern durch anklicken. Dann sollte der Text lesbar sein.

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PS: Seine Aussage entspricht der Kairoer Erklärung der Menschenrechte, insbesondere Artikel 24 dort. Die Lektüre lohnt sich.

Vereint gegen die Minarett-Initiative

Schön, dass sich jetzt die Parteien zusammenraufen, um die Minarette für die Zukunft zu retten.

FDP, SP, CVP, Grüne, BDP, GLP und EVP. Alle einig und traut. Auch zehn Schweizer Missions- und Hilfswerke sowie Entwicklungs- und interreligiöse Organisationen machen tapfer mit.

Da können sich die Muslim-Organisationen zurücklehnen und sich freuen, dass sie gar nichts mehr zu tun brauchen. Die Parteien machen das schon richtig, und wenn sie ein paar Argumente brauchen, dann können sie ja aus dem Argumentarium (siehe hier) zitieren.

Mir fehlt da bloss eines: Die Stimme der Muslime, die mit dem Islam gar nicht mehr so viel am Hut haben, aber sich nicht trauen, das zu sagen, weil das als Apostasie gesehen werden könnte. Und Apostasie ist nun mal ungesund.

Die Stellungnahme der Muslim-Verbände

Die Muslim-Verbände der Schweiz haben ein Dokument zusammengestellt, das einige Fragen beantworten soll, ein Argumentarium zur Minarettverbotsinitiative.

Wer vertraut ist mit Nebeldeutsch, wird sich vergnügen.

Immer wieder wird Gewalt und Terrorismus mit dem Islam in Verbindung gebracht. Dies ist aufgrund der hiesigen Berichterstattung und der teilweise katastrophalen politischen Zustände in den postkolonialen Ländern mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung auch kaum verwunderlich.

postkolonial - Schuld ist der Westen
Hinzu kommt, dass immer wieder der Eindruck vermittelt wird, dass der Islam die Anwendung von Gewalt grundsätzlich gutheisse oder gar fordere. Qur’ânstellen die zur Untermauerung dieser Unterstellungen herangezogen werden, werden sowohl aus dem textlichen, sowie dem historischen Kontext gerissen und ohne jeglichen Fachverstand missinterpretiert.

Dazu gibt's den Brief der Gelehrten an den Papst, und dort steht:
Jihad, it must be emphasized, means struggle, and specifically struggle in the way of God. This struggle may take many forms, including the use of force. Though a jihad may be sacred in the sense of being directed towards a sacred ideal, it is not necessarily a “war”. (Dokument hier. Besprechung hier und hier)
Dschihad beinhaltet demnach auch die Anwendung von Gewalt, auch wenn man das Ergebnis lieber ohne Blutvergiessen erreicht, und auch wenn man das nicht gerne beim Namen nennt.
(Der Brief, ursprünglich auf einer islamicamagazine.com veröffentlicht, ist unterdessen verschwunden von dort. Aber auf dem Internet geht nicht viel verloren.)

Dschihâd ist nicht mit Terrorismus zu verwechseln.

Genau. Sieht zwar gleich aus, aber es ist etwas ganz anderes. Das ist wie bei den Dingern, die aussehen wie eine Ente, gehen wie eine Ente und quacken wie eine Ente. Aber das Argument hat schon was: Terrorismus kann jeder machen, Dschihad nicht.

Islam verbietet religiösen Extremismus
Dschihad ist normal. Terrorismus ist extrem. Und das ist eine ganz andere Ente.

Die Raketen der ERK

Die Rassismus-Kommission hat bekanntlich einen Bericht zu den Plakaten veröffentlicht. Was mir erst bei der Lektüre des Berichtes klar wurde: Von dort stammt die Behauptung, die Minarette sähen aus wie Raketen. (Bericht, Seite 4)
Die Minarett-Türme werden sehr hoch und mit grossen Ausmassen dargestellt, teilweise als Raketen, welche das Territorium der Schweiz durchdringen oder wie Missiles die Schweiz beherrschen.


Auch die nachdenkliche Frau auf dem Bild wird von den Mitgliedern der Kommission als bedrohlich wahrgenommen:
Das Plakat des Initiativkomitees kombiniert mit dem oben genannten Bild zusätzlich die Dar-stellung einer tief verschleierten Frau (Tschador / Burka), die schwarz und bedrohlich im Vordergrund steht.

Da herrschen offensichtlich panische Ängste - in der Kommission. Es sei denn, die Volksverhetzung habe Programm.

Hier zum Vergleich das Plakat und die Blaue Moschee:


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PS: Im Text steht auch, dass man eine Verurteilung hätte herbeiführen können, wenn es ein Diskriminierungsgesetz gäbe.
Von der heutigen Rechtslage und den bereits von Gerichten ausgesprochenen Urteilen aus- gehend (s. Anhang 3.1 und 3.2.) muss geschlossen werden, dass diese und ähnliche Plakate strafrechtlich gemäss Art. 261bis nicht verboten sind. Allerdings fehlt in der Schweiz bis heute ein zivilgesetzliches Diskriminierungsverbot, das hier greifen könnte.

Ganz im Sinne der Leute, die jegliche Kritik am Islam unterbinden wollen.

Die Erklärung der Muslim-Verbände?

Hier ist die Erklärung, die zur Zeit auf dem Site der VIOZ aufgeschaltet ist:

Die VIOZ erhielt von verschiedenen Seiten Anfragen über die Abstimmungskampagne für die Minarettverbotsinitiative bzw. ihre Plakate. Die VIOZ teilt die Analyseresultate der EKR (Eidgenössiche Kommission gegen Rassismus, 6. Oktober 2009) über diese Plakate, u.a:

1. Die Plakate nähren Vorurteile, sie sind pauschalisierend und stellen den Islam global als negativ und als eine Bedrohung dar. Sie inszenieren eine Islamisierung der Schweiz, die es so nicht gibt.

2. Die Plakate/Inserate suggerieren, dass von der hiesigen muslimischen Bevölkerung eine Gefahr ausgehe und dass man sich vor dieser fürchten müsse. Diese wolle die Schweizer Bevölkerung beherrschen, unterdrücke Frauen und missachte die Grundrechte, was falsch ist.

3. Diese Darstellung kommt einer Verunglimpfung und Diffamierung der friedlichen muslimischen Schweizer Bevölkerung gleich. Die Plakate grenzen die religiöse Minderheit aus und diabolisieren diese. Die muslimische Bevölkerung der Schweiz wird instrumentalisiert, um andere politische Zwecke zu erreichen.

4. Im Unterschied zu anderen politischen Ausmarchungen im direktdemokratischen System der Schweiz – findet hier (wie auch bei populistischen Kampagnen zur Ausländer- und Asylpolitik) ein "Reden über die Anderen" anstatt ein "Reden miteinander" statt. Es gibt nicht zwei Subjekte, die im politischen Streit liegen, sondern der betroffene muslimische Bevölkerungsteil wird zum Objekt gemacht, über welches man verfügen und welches man verunglimpfen kann.

5. Für die soziale Integration und den öffentlichen Frieden ist eine solche Darstellung auf Plakaten im öffentlichen Raum abträglich. Sie ist für die betroffene muslimische Minderheit verletzend und ausgrenzend und kann auf die abstimmungsberechtigte Mehrheitsbevölkerung eine hetzerische Wirkung entfalten. Dies zeigt sich bereits in weiteren die Volksinitiative befürwortenden Inseraten.


Es liest sich streckenweise wie eine Satire. Zwei Beispiele:
Sie inszenieren eine Islamisierung der Schweiz, die es so nicht gibt
Es gibt sie also, die Islamisierung, einfach nicht so wie auf dem Plakat dargestellt? Danke für den Hinweis.
Diese Darstellung kommt einer Verunglimpfung und Diffamierung der friedlichen muslimischen Schweizer Bevölkerung gleich.
Auf die anderen muslimischen Schweizer trifft sie also zu? Aha.

Und - äh - das ist nicht die Erklärung der Muslimverbände, das stammt aus der "Analyse" der Eidg. Rassismuskommision. Echt.

Noch so ein Hass-Plakat

Dazu schreibt der Nebelspalter:
Jetzt hat auch der völlig intransparent zusammengesetzte Lauterkeits-Ausschuss des Nebelspalter Verlages entschieden, die umstrittene Anzeige gegen den Anbau von Spargeln nicht abzudrucken.

«Der diskriminierende Charakter dieses Machwerks», so der Ausschuss in seiner schriftlichen Begründung, «erschliesse sich jedem Betrachter sogleich auf den ersten Blick.» Die sieben Spargel-Spitzen, welche das Schweizer Wappen brutal durchstossen, erinnern eindeutig absichtlich an iranische Mittelstreckenraketen des Typs Schahab III. Damit werde bewusst in Kauf genommen, dass sich Schweizer Fleischliebhaber bedroht fühlten und sich unmittelbar einer bevorstehenden veganischen Invasion ausgesetzt wähnten.

Die Anzeige rufe eindeutig zu Hass und Gewalt gegen Vegetarier und Veganer auf, dazu trage auch der finster dreinschauende Hiltl-Koch einen grossen Teil bei. Deshalb ist der Nebelspalter zum Schluss gekommen, im Interesse des Landes die Anzeige und ihr unsinniges Anliegen gar nicht erst abzudrucken. «Meinungsfreiheit ist ja gut und recht, aber wie viele andere Städte und Verlage sind wir überzeugt, dass die Mehrheit der Schweizer zu doof ist, um sich selbst eine Meinung zu bilden, weshalb wir diese schwierige Aufgabe für sie übernommen haben.» Quelle

Ein Hoch auf den Schutz der Bürgers vor freiem Denken!

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Vergleiche auch hier und hier

Sonntag, 18. Oktober 2009

Muezzin? Nie, sagt Herr Maizar auf Nebeldeutsch

Nachdem die Minarettgegner ein zweifelhaftes Spiel auf das Netz laden (1), meldet sich Herr Maizar mit den Worten:

Offenbar heilige der Zweck jedes Mittel, entrüstet sich Hisham Maizar, Präsident der Föderation islamischer Dachverbände der Schweiz: «Den Initianten ist alles recht, um die Volksmeinung zu beeinflussen.» Das Spiel suggeriere, der Muezzin sei der nächste Schritt: «Auf Schweizer Minaretten gab es noch nie einen Muezzin und es wird auch keinen geben.» Quelle


Herr Maizar übt sich wieder einmal in Nebeldeutsch: Natürlich wird es nie einen Muezzin auf Schweizer MNinaretten geben: Moschee und Minarett sind islamisches Gebiet, gemäss islamischer Lehre, und somit gibt es nie Schweizer Minarette, auch wenn die dort stehen, wo früher mal die Schweiz war.

Weiter sagt Herr Maizar auch, dass es keinen Lautsprecher geben werde:
«niemals werden Lautsprecher an Moscheen installiert.» (Quelle)

An Moscheen. Klar. Die werden nicht an den Moscheen montiert, denn dazu hat man ja die Minarette.

Früher war Herr Maizar übrigens weniger vorsichtig und sagte auf die Frage, ob auf das Minarett der Muezzin folge:
Nein, das ist nicht unbedingt die Folge. (Quelle)

Auf deutsch heisst das "Ja" - Aber das wird er erst nach der Abstimmung wieder sagen.


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(1) Nachtrag: Man schiesst die Muezzin im Spiel nicht ab, man klickt mit "Stopp" auf die Muezzin. Das ist eine Meinungsäusserung, die hoffentlich noch erlaubt ist. Hier kann man sich selber überzeugen von der politischen Korrektheit: klickhier
Von Journalisten würde ich bessere Recherche und weniger irrationale Angst erwarten.

Samstag, 17. Oktober 2009

Der Schwachpunkt der Initiative

Die Initiative hat einen Schwachpunkt: Sie ist ohne allgemeines Prinzip. Sie verbietet Minarette so, wie man auch Hackbraten verbieten könnte, oder rote Socken.

Kopftücher werden nämlich anders verboten, und auch Schwimmdispensen werden anders durchgesetzt, obschon das ja auch zur freien Religionsausübung gehören würde.

Was ist nun der Unterschied zwischen einem Minarett-Verbot und einem Kopftuch-Verbot oder einem Schwimmunterichts-Zwang?

Der Unterschied liegt im Prinzip, das angewendet wird: Will man das Kopftuch im öffentlichen Dienst verbieten, macht man eine Regel zB "Im öffentlichen Dienst muss man neutral sein." Will man die Schwimmunterricht-Dispens unterbinden macht man ein Prinzip "Alle Kinder müssen schwimmen lernen."

Es wäre also nötig, ein Prinzip zu finden, das unabhängig vom Minarett formuliert ist.

Möglich wäre, kurz angedacht:
  1. Keine Türme, von denen aus systematisch religiöse Botschaften oder Gebete verkündet werden, egal in welcher Sprache.
  2. Keine Gebäude mit kriegerischem Symbolwert
  3. Keine Gebäude totalitärer Organisationen
  4. Keine Gebäude von Organisationen, deren Verhältnis zum Rechtsstaat und zu den Menschenrechten ungeklärt, zweifelhaft oder ablehnend ist.
  5. ..

Dazu folgende erste Überlegungen:
  1. Der Muezzin-Ruf ist eine religiöse Botschaft, "Allah ist grösser" (1). Die Glocken hingegen sind schwieriger einzuordnen. Sie geben die Stunde an, sie läuten den Sonntag ein, der ein Freeitag und ein Tag der Besinnung ist, auch für Atheisten. Und Glocken beten nicht.
  2. Wenn Moscheen Fatih heissen, dann sind sie wohl kriegerisch (Fatih heisst Eroberer)
  3. Ob der Islam totalitär ist, wie Alice Schwarzer andeutet, bleibt abzuklären (2).
  4. Wer die Kairoer Erklärung der Menschenrechte unterzeichnet, der hat ein Problem mit den allgemeinen Menschenrechten.
So leicht dürfte die Sache allerdings nicht sein, es gibt ja zu jedem Argument ein Gegenargument. Was es braucht ist ein Grundprinzip, das standhält. Auch im Menschenrechtsrat der UNO, welcher bekanntlich von islamischen Vertretern dominiert ist. Es braucht also ein Grundprizip, das so ausgestaltet ist, dass die Gegner höchstens noch die Scharia anführen können.

Weitere Prinzip-Vorschläge werden gerne entgegengenommen. Dazu gibt es den Kommentarbereich.


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(1) Der Gebetsruf des Muezzin lautet folgendermaßen:
(Gebet ist im Grunde eine falsche Übersetzung von Salat, Unterwerfungsgeste, Erklärung hier)

Allah ist am größten. Allah ist am größten. Allah ist am größten. Allah ist am größten / Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah. Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah / Ich bezeuge, Muhammed ist der Gesandte Allahs. Ich bezeuge, Muhammed ist der Gesandte Allahs / Auf zum Gebet! Auf zum Gebet! Auf zum Wohlergehen! Auf zum Wohlergehen! / (Zur Morgendämmerung wird hinzugefügt: Das Gebet ist besser als der Schlaf.) / Allah ist am größten. Allah ist am größten / Es gibt keinen Gott außer Allah.

(2) "Verstehen Sie mich recht, ich rede nicht von dem Glauben und der Religion des Islam. So lange das keine politischen Dimensionen hat, ist der Islam - wie das Christentum - Privatsache. Ich rede von der Politik der Islamisten, die behaupten, im Namen Gottes zu agieren. Doch in Wahrheit geht es ihnen um einen Kreuzzug mit Welteroberungsphantasien. Ich halte die Islamisten für nicht weniger als die Faschisten des 21. Jahrhunderts. Und mich hat das Attentat in New York, ehrlich gesagt, überhaupt nicht überrascht." Quelle

Grenze der Freiheit

Es wird so getan, als ob man die Religionsfreiheit nicht beschränken könnte.

Warum gibt es dann Kopftuchverbote? Warum wird dann der Schwimmunterricht nicht erlassen?

Man kann sehr wohl Freiheiten einschränken.

So wird auch die Freie Meinungsäusserung eingeschränkt, durch Gesetze gegen Verleumdung und Gesetze gegen Volksverhetzung.

Diverse Gegner der Initiative sind übrigens gar nicht gegen Minarett-Verbote, denn sie werden nicht müde zu betonen, dass man Minarette auch mit Bauordnungen verhindern könne.

Einschränkungen der Religionsfreiheit sind also durchaus möglich.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Extremisten beruhigen

Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf erläutert uns, warum die Minarett-Initiative abzulehnen ist:

"Ein Bauverbot für Minarette würde [..] dem religiösen Fanatismus keinen Riegel schieben, sondern könnte im Gegenteil religiösen Fanatikern Auftrieb verschaffen. " (1)

Damit hat sie wohl recht: Ali Bardakoglu, oberster Beamter der türkischen Religionsbehörde, erläuterte das vor ein paar Jahren so

"Der Koran schreibt vor, dass man die Menschen durch Vernunft und Rede überzeugen soll. Wenn die Heiden dies aber verhindern wollen, dann erlaubt der Koran, auch gegen sie zu kämpfen." (2)

Es ist also gescheiter, einfach nachzugeben. Wie man das schon mit Herrn Ghaddaffi erfolgreich geübt hat.

Es ist allerdings - mit dem Beispiel Ghadaffis - zu erwarten, dass die Extremisten das Nachgeben als Schwäche auslegen und ein Minarettsverbot als Stärke.

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(1) news.admin.ch vom 15.10.2009, klickmich
(2) nebeldeutsch.blogspot.com vom 17.09.2006,
klickmich

Rassistische Plakate


Sehr geehrter Herr Strehle

Vielen Dank für Ihren Einsatz für eine gerechtere und vor allem rassismusfreie Gesellschaft! Sie haben, genauso wie Sie das Anti-Minarett-Plakat als rassistisch verdammten, nun auch das unselige Anti-Waffenexport-Plakat klar als antisemitisch verdammt, und dafür gebührt Ihnen mein Dank.

Insbesondere freut es mich, dass Sie die Analyse dieses Raketen-Plakates, das wie das Minarett-Plakat nach der Methode KISS gestaltet ist, simpel und für Idioten verständlich, dass Sie diese Analyse an prominenter Stelle im Tagesanzeiger platziert haben, wie das sich gehört, wenn jemand wie in dunklen Zeiten die Juden für alles Übel verantwortlich machen will.

Sie haben in Ihrer Analyse richtigerweise sofort darauf hingewiesen, dass dieser zündelnde Schweizerbub, der Raketen produziert und zündet, dass der eine Kippa trägt, das eindeutige Erkennungszeichen des orthodoxen Juden - die Autoren des Plakates sagen also, wie Sie weiter richtig erläutern, dass die Schweizer, mit hasserfüllten Augen und fremdberstimmt durch Juden, Raketen produzieren, die dann an Deutsche, Amerikaner und Israeli geliefert werden, welche damit palästinensische, afghanische und irakische Muslime totschiessen - mit der höhnischen Aufschrift "Schweizer Qualität" auf den Raketen, wohlgemerkt!
Die Schweizer werden mit der Kippa dargestellt als Leute, die als Waffenproduzenten ihre ewige Sucht nach der Weltherrschaft leben und als gierige Banker mit dieser Industrie dick Geld verdienen und riesige Boni abzocken. Diese Schweizer, so suggeriert das Plakat und schürt damit uralte Ängste, sie sind von Juden gesteuert und im Grunde auch solche. Das ist die fürchterliche und rassistische Botschaft des antisemitischen Plakates, und Sie haben das sofort erkannt und denunziert, mit dem ganzen Mut, den es heutzutage braucht, um gegen das ganze Übel dieser Welt anzuschreiben.

Und Sie haben die Exekutiven aller Städte aufgefordert, das Plakat zu verbieten, und die haben dann in einer gemeinsamen Erklärung, die Sie verdankenswerterweise abdruckten, erklärt, dass diese Plakate nie und nimmer auf öffentlichem Grund aufgehängt würden, weil damit der international gute Ruf der lokalen Industrie geschädigt würde und die Exporte mit Sicherheit leiden würden.

Sie haben weiter dafür gesorgt, dass die Muslimverbände, die sich schon vehement gegen das rassistische Minarett-Plakat aussprachen, auch gegen dieses antisemitische Machwerk Stellung nehmen konnten. Herr Maizar hat dann auch seiner Sorge darüber Ausdruck gegeben, dass die Raketen wie Minarette aussähen und dass damit wieder einmal alle Muslime beleidigt würden.

Sie haben nicht zuletzt Professor Kurt Imhof und Professor Georg Kreis umfassend zu Wort kommen lassen in diesem Interview, das auf Ihren Leitartikel folgte.

Herr Kreis hat in diesem mutigen Interview in verdankenswerter Weise festgehalten, dass hier das schlimmste Plakat vorliege, das er in seiner ganzen Karriere überhaupt je zu Gesicht bekommen habe, weil hier eindeutig alle Schweizer in einen Topf mit den Juden geworfen würden, und Herr Professor Imhof hat ihn sekundiert und in seiner erfrischend kämpferischen Art richtigerweise gesagt, dass die Sonne auf dem Revers des Sennebuebli alle SVP-Mitglieder zu Juden mache, und überhaupt sei es katastrophal, wie das Plakat suggeriere, dass alle Schweizer in Sennentrachten herumlaufen würden, und das sei nun wirklich nicht der Fall, das sei der reinste Rassimus, da werde ein ganzes Volk verhöhnt, man müsse nur einmal ihn selber ansehen! Und er wäre sogar bereit, das am Fernsehen zu zeigen und in seinem üblichen Outfit in der Arena aufzutreten.

Danke, Herr Strehle! Das hat uns gefehlt!

Mit bewundernden Grüssen

Ihr treuer Leser

PS:
Leider habe ich diese Ausgabe des Tagesanzeigers wohl verlegt, denn ich finde sie im ganzen Haus nicht, und ich bitte Sie deshalb um Zusendung eines weiteren Exemplares, das ich - das verspreche ich Ihnen - zur Erinnerung an Ihren heroischen Kampf gegen den Rassimus einrahmen und im Schlafzimmer an die Wand nageln werde.
Es sei denn, ich hätte dies alles nur geträumt.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Raketen?

Falls Sie hier Raketen sehen, haben Sie wohl eine übertriebene Angst vor dem Islam. Es sind nämlich bloss Minarette abgebildet.

Sie brauchen sich aber nicht zu schämen, wenn Sie Raketen sehen: Sie befinden sich im gleichen Spital wie Georg Kreis, Kurt Imhof und diverse Schweizer Politiker. Kontaktieren Sie einfach einen Psychiater, er wird Ihnen helfen, die verdrängten Ängste vor dem Islam zu erkennen.

Vielleicht lernen Sie dann auch, Ihre Ängste nicht mehr auf den politischen Gegner zu projizieren. Viel Glück!
 

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